2016 - 12 Räume

12 Räume - eine internationale Ausstellung

Der Kunstraum EN e.V. hat in Wetter eine internatinale Ausstellung organisiert. Beteiligt waren neben den Mitgliedern des Kunstraumes und anderen aus NRW, Künstlerinnen und Künstler aus Holland und Belgien.

 

12 Räume - Ausstellung Kunstraum EN in Wetter
von Linde Arndt
Der “Kunstraum EN” freut sich, Sie und Ihre Freunde zu einer weiteren anspruchsvollen Übersichts-Ausstellung mit Gast-Künstlern mit dem Titel “12 Räume” einladen zu können.
Am Freitag 03.06.2016 um 19 Uhr würden wir Sie gerne im “Kunsthaus” Kaiserstr. 50, 58300 Wetter”, zur Vernissage begrüßen.
Mit Maria Bemelmans (NL), Pierre Bogaerts (BE), Reinhard Dedecek, Natascha Dimovska (BE), Myriam Bruels (BE), Agnieszka Henkes, Stefanie Hogrebe, Andrea Hüsken, Beate John, Werner Kollhoff, Wolfram Lakaszus, Elke Schlieper, Michael Schlioeper, Claudia Westermann, Wolfgang Zachow, Verena Baltes, Harald Becker, Alain Bisson (FR), Guido Hense, Doris Hommes, Tartmut Koch, Christine Laprell, Nuri Irak, K. Roth & M. Höller-Schlieper, Ulrike Rutschmann, Rosie Wolf-Laberenz. Wolfram Lakaszus verwandelt einen der Räume in eine interaktive Zone.

Ausstellungsdauer:
Fr., 3. Juni bis So., 3. Juli 2016
Führungen sind – nach Anmeldung (W. Kollhoff 02333/9841718) – vorgesehen am SO 12.06.2016 und SO 19.06.2016 jeweils um 11.30 Uhr .
Quelle: en-mosaik

12 Räume
Statt einen der schönen 12 Räume, hat Wolfram Lakaszus den Keller und einen Raum im Dachgeschoss für sich entdeckt. Beide Bereiche sind seiner Ansicht nach bereits für sich Kunstwerke.
Die vorsichtige Licht-Klang-Installation im Keller lenkt die Aufmerksamkeit auf dessen leise, feuchtkühle Atmosphäre. Sie lädt zum Innehalten und zur Meditation.
Unter dem Dach zeigt sich, dass das ehrwürdige Verwaltungsgebäude vor der Modernisierung steht. Von der Decke fällt der Putz auf die groben Dielen, die - ihres einst vollflächig verklebten Teppichbodens beraubt - vielerorts einen haaarigen Pelz tragen.
In diesem Raum hat Lakaszus aus Komponenten, die in Rahmen des Projektes SKLK Vol. II Res. 5 entstanden, eine interaktive Klanginstallation installiert.

Beteiligte Kolleg*innen
Maria Bemelmans (NL), Pierre Bogaerts (BE), Reinhard Dedecek, Natascha Dimovska (BE), Myriam Bruels (BE), Agnieszka Henkes, Stefanie Hogrebe, Andrea Hüsken, Beate John, Werner Kollhoff, Wolfram Lakaszus, Elke Schlieper, Michael Schlioeper, Claudia Westermann, Wolfgang Zachow, Verena Baltes, Harald Becker, Alain Bisson (FR), Guido Hense, Doris Hommes, Tartmut Koch, Christine Laprell, Nuri Irak, K. Roth & M. Höller-Schlieper, Ulrike Rutschmann, Rosie Wolf-Laberenz

Quelle: strange-things

 

In Wetter öffnet eine Galerie auf Zeit
Susanne Schlenga

Die Produzentengalerie Kunstraum EN stellt im Juni ihre Werke und die von geladenen Gästen im Kontorgebäude der ehemaligen Bönnhoff-Gießerei an der Kaiserstraße 50 in Wetter aus.
Wetter. In der Kunst ist das Arbeiten mit einem Objet trouvé – einem gefundenen Gegenstand – ein geübter Vorgang. In diesem Fall sind es nicht nur die Künstler, die in einigen Werken mit dem bereits Vorhandenen spielen, sondern auch der Ort, an dem die Kunst präsentiert wird, ist ein gefundener. Die ehemalige Verwaltungsvilla der Gießerei Bönnhoff steht seit langem leer, jetzt wird sie für eine große Ausstellung wiederbelebt. Ein Haus, das die wettersche Künstlerin Rosi Wolf-Laberenz im August des vergangenen Jahres bereits für eine Ausstellung des Frauenkunstforums Südwestfalen öffnete. „Jetzt machen wir einen zweiten, vielleicht sogar noch einen halben Schritt mehr“, sagt Lukas Henseleit, Marketingberater und Nachbar der Villa. Henseleit hat die Vision, aus dem Gebäude ein Kulturhaus zu machen, hat die Eigentümer ins Boot geholt und sie überzeugt, ein zweites Mal die Türen zu dem ungewöhnlichen Haus zu öffnen. Dieses Mal für eine große Ausstellung des Kunstraum EN.
Für die Ausstellung gefertigt
„Zwölf Räume“ ist die Schau überschrieben, zwölf Räume sind in dem Haus zu ungewöhnlichen Ausstellungsräumen geworden. Denn der Glanz, der die Etagen in dem Sandsteingebäude einst geprägt haben muss, ist nur noch als Hauch wahrzunehmen. Umso mehr fallen die Werke in den Blick, die die Mitglieder der Produzentengalerie Kunstraum EN und ihre Gäste speziell für diese Ausstellung gefertigt oder ausgesucht haben. Da gibt es Großformate der Hagenerin Ulrike Rutschmann, die beinahe den Ton der Fassade aufnehmen und die wie die Villa erst auf den zweiten Blick offenbaren, was hinter der Farbe steckt. Hartmut Koch, ebenfalls aus Hagen und als Künstler in der Welt herumgekommen, zeigt Skulpturen, in denen er dem Material ein zweites Leben gibt. Da heilt die Bronze den abgebrochenen Stein und lässt ihn wieder zu einem Ganzen werden, ohne die Verletzung zu überdecken. Ein Bild, das sich ebenso auf das Haus übertragen ließe, das der Kunst Obhut gibt, ohne seine eigene Wirklichkeit zu verleugnen.
Michael Schlieper, Kunstraum-Mitglied und lange Jahre Galerist in Hagen, hat die Ausstellung in der Verwaltungsvilla kuratiert. Der 79-Jährige hat dabei sowohl den Vereinsmitgliedern Raum gegeben, als auch Gäste eingeladen, die die heimischen Künstler nicht erdrücken, sondern ergänzen. Und das auf manchmal ungewöhnliche Art. Da begegnen sich die Hagenerin Christine Laprell, die in ihren Collagen unterschiedlichste Materialien in Beziehung setzt, und geometrische Formen mit organischen korrespondieren lässt, und Wolfgang Zachow aus Ennepetal, der in seinen Bildern die Geometrie eines Lyonel Feiningers zitiert, dabei den lichten Bildern Laprells aber eine leuchtenden Farbigkeit entgegensetzt.
Malerei, Fotokunst, Skulpturen, Installationen und multimediale Arbeiten – in den zwölf Räumen begegnen sich nicht nur unterschiedliche Künstler, auch die Wege, sich auszudrücken sind so verschieden, dass sie an manchen Stellen beinahe unvereinbar wirken. Doch schafft Michael Schlieper damit eine Spannung, die durch den ungewöhnlichen Ort und seine Verletztheit nochmals unterstrichen wird. Denn die Villa tritt an keiner Stelle zurück. Ob es ein ausgetretener fleckiger Teppich in einem Raum, ein alter Tresor im nächsten oder die schmuckvolle Heizungsverkleidung im Kontor in der ersten Etage sind – es sind zwölf Räume für die Kunst und ein Haus, das seine eigene Geschichte erzählt. Wie kein anderer nutzt der Bochumer Wolfram Lakaszus dieses Zusammenspiel oben unter dem Dach. Eine Lichtinstallation, die den Besucher zur Interaktion herausfordert, ist dort in den „gefundenen Raum“ eingebaut. Auf dem Boden liegt Schutt, neben den Lichtbändern hängen Spinnweben von den Decken. Wer diesem Kunstwerk applaudiert, erhält eine Antwort in rot und orange.
Ein Ort für die Kunst

Auf die Frage, was die Zukunft der Villa angeht, hat Lukas Henseleit dagegen noch keine Antwort. Er hofft darauf, dass möglichst viele Menschen die Ausstellung besuchen und so die Idee, ein Kunsthaus in Wetter zu etablieren, kennenlernen. „Es gibt in Wetter viel Kultur, ob Bühne oder Musik“, sagt Henseleit. „Für die bildende Kunst fehlt ein Platz.“ Für einen
Monat ist das Kontorgebäude nun dieser Ort. Dank der Initiative von Kunstraum EN und Lukas Henseleit.

Quelle: DER WESTEN