2015 Bolivien

Kunst mit Blick auf Bolivien

Sie treiben es bunt, die Künstler in Bolivien. Und es gibt eine „persönliche und künstlerische Beziehung“, wie es Robert Schiborr ausdrückt, mit der Szene in dem südamerikanischen Land. „Am anderen Ende der Welt“ ist dann auch der Titel der Gemeinschaftsausstellung von Kunstraum EN. Zehn Mitglieder aus Gevelsberg, Ennepetal, Schwelm, Sprockhövel, Hagen und Wuppertal setzten sich mit ihren Werken mit ihren Kollegen in Bolivien auseinander - und das hat seinen Grund.

Arbeit mit Straßenkindern
Der Gevelsberger Marvin Heckmann, Mitglied des Kunstraums EN, engagiert sich in seinem freiwilligen sozialen Jahr zurzeit für die Straßenkinder in Santa Cruz de la Sierra. Er hilft ihnen mit Kunstprojekten dabei, weiter im Leben zu kommen. Deshalb haben sich zehn Mitglieder von Kunstraum EN dazu entschlossen eine Benefiz-Ausstellung zu Gunsten des bolivianischen Kinderhilfswerks zu veranstalten. Rund 70 Werke werden im Bürgerhaus Alte Johanneskirche zu sehen sein, die mit einer Vernissage am kommenden Sonntag, dem 22. Februar, ab 14 Uhr, eröffnet wird.

Für die heimischen Künstler ist die Ausstellung auch ein Anlass, sich mit der Farbei auseinander zu setzen. „Meine Bilder sind sonst nicht so kräftig“, erläutert zum Beispiel Werner Kollhoff seine persönliche Vorbereitung für „Am anderen Ende der Welt. Er hat sich im Tanztheater von Pina Bausch auf die Suche nach südamerikanischen Einflüssen gemacht und die Motive in seinen Werken für die Ausstellung aufgenommen.

Was an den Wänden des Bürgerzentrums Alte Johanneskirche hängen wird, das kann von den Besuchern der Ausstellung erworben werden. 20 Prozent von dem Erlös gehen an das Kinderhilfswerk. Außerdem hat der Künstler Robert Schiborr im Vorfeld noch Vinyl-Schallplatten mit Mädchen und Jungen bei Projekten in der Realschule Gevelsberg, der Grundschule Nordstadt Schwelm und des Gymnasiums Holthausen in Hattingen bemalen lassen, deren Erlös auch gespendet wird.

Programm zur Vernissage
Neben Schiborr und Kollhoff werden auch Agnes Henkes, Marvin Heckmann, Stefanie Hogrebe, Beate John, Heike Kemming-Fieberg, Heike Schemmann, Claudia Westermann und Wolfgang Zackow in der Alten Johanneskirche ausstellen.

Bei der Vernissage werden der SPD-Landtagsabgeordnete Hubertus Kramer und die Kinderschutzbund-Vorsitzende Barbara Lützenbürger sprechen. Im musikalischen Teil werden die „Jazzpiraten“, DJ „The Realist“ und die Kinderband „The Movie Groovy’s“ zu hören sein.

Der Eintritt zu der Vernissage ist frei. Zu den Ausstellungsstücken gehören Bilder mit unterschiedlichen Techniken, Skulpturen und Fotos zum Thema Bolivien. Informiert wird auch über die Arbeit von Marvin Heckmann in Südamerika. Regina Potarczyk , Quartiermanagerin in der Alten Johanneskirche, freut sich auf jeden Fall, dass Kunstraum EN in der Einrichtung sozusagen eine Heimat für ihre Ausstellungen gefunden hat: „Es ist ein richtiges Künstler-Netzwerk entstanden. Die Vernissage ist sicherlich ein Anlass, bei dem man mit Menschen in Kontakt kommen kann, die an der Kunst interessiert sind.“
Quelle: Westfalenpost

Mit Farbe gegen die Tristesse der Slums

„Am anderen Ende der Welt“ lautet der Titel der Ausstellung, die in den nächsten zwei Monaten im Bürgerhaus Alte Johanneskirche zu sehen sein wird. Bunte Farben, lebendige Motive, aber auch die graue Tristesse der Slums, die Trostlosigkeit der abgeholzten Regenwälder: Zehn Künstler des Kunstraums EN haben die ganze Vielfalt und Ambivalenz Boliviens auf die Leinwand gebracht. Zur Ausstellungseröffnung am Wochenende kamen circa 200 Leute – und ließen ordentlich Geld für den guten Zweck da.

Anstoß durch Marvin Heckmann
Den Anstoß hatte Marvin Heckmann gegeben. Im Rahmen seines freiwilligen sozialen Jahres unterstützt der 22-Jährige im Moment das Bolivianische Kinderhilfswerk, leitet zweimonatige Kunstprojekte mit Straßenkindern in Santa Cruz de la Sierra: Wandbemalungen, Töpferprojekte, das Herstellen von eigenen Farben mit Naturprodukten. „Die Kinder lernen, dass sie auch ohne Geld etwas herstellen können, das von Wert ist“, sagt Regina Potarczyk vom Bürgerhaus Alte Johanneskirche. Eine gute Sache, fand auch Künstler Robert Schiborr, der Marvin Heckmann einst unterrichte und zum Kunstraum EN brachte. So initiierte er gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen Agnes Henkes, Stefanie Hogrebe, Beate John, Heike Kemming-Fieberg, Werner Kollhoff, Heike Schemmann, Claudia Westermann und Wolfgang Zackow eine Spendenaktion für das Bolivianische Kinderhilfswerk. Auch Werke von Marvin Heckmann selbst sind dabei.

Robert Schiborr gestaltete außerdem mit Schülern der Realschule Gevelsberg, der Grundschule Nordstadt in Schwelm und des Gymnasiums Holthausen in Hattingen viele kunterbunte Vinyl-Schallplatten mit bolivianischen Motiven, die ebenfalls zum Verkauf für den guten Zweck stehen.

Zwischen 50 und 1000 Euro pro Bild

20 Prozent des Erlöses von jedem verkauften Bild der Ausstellung fließen in Marvin Heckmanns Projekte. Schlecht sah es nicht aus: Eine Stunde nach Beginn waren bereits mehrere der Kunstwerke, die sich in einem Preisrahmen von 50 bis 1000 Euro bewegen, verkauft. Zwei Monate lang müssen die neuen Besitzer ihre Schmuckstücke aber noch teilen – denn solange die Ausstellung läuft, bleiben alle Bilder im Bürgerhaus Alte Johanneskirche.

Unter den Gästen der Veranstaltung war auch Hubertus Kramer, kunstinteressierter SPD-Abgeordneter im Landtag. Er kaufte vor einigen Jahren eins von Marvin Heckmanns Frühwerken und lobte dessen soziales Engagement auch unter ganz persönlichen Gesichtspunkten. Barbara Lützenbürger, Vorsitzende des Kinderschutzbundes, betonte dagegen die Schnittstellen ihrer Organisation mit dem Bolivianischen Kinderhilfswerk. Es sei immer wichtig, sich für Kinder einzusetzen – egal ob hier oder am anderen Ende der Welt. Die Kunst sehe sie als ein Mittel, den Blick zu erweitern, für Neues und anderes zu öffnen: „Diese Ausstellung macht deutlich, wie bunt und vielfältig die Welt ist.“

Breiter Rahmen für Kreativität

Doch neben den sozialen Aspekten verstand sich die Veranstaltung vor allem als kulturelles und künstlerisches „Happening“. Bei Live-Musik von DJ „The Realist“, den „Jazzpiraten“ und der Kinderband „The Movie Groovy’s“ durften ein Glas Sekt oder eine Tasse Kaffee genossen und der ein oder andere Kontakt geknüpft werden. Robert Schiborr ist sich sicher: „Diese Ausstellung bietet einen breiten Rahmen für Kreativität.“

Quelle: Westfalenpost